Serie „Korrekte Bildnachweise“: 3. Bildnachweise im CMS pflegen und verwalten
Der dritte Teil unserer Serie zu korrekten Bildnachweisen befasst sich mit Pflege und Verwaltung der Bildnachweise im CMS (Content-Management-System).
1. Teil: Bildrechtverwaltung im Unternehmen
2. Teil: Regeln für den Online-Bildnachweis
3. Teil: Bildnachweise im CMS pflegen und verwalten
4. Teil: Bilder nach Abmahnungen vollständig aus dem CMS entfernen
5. Teil: Bildnachweis-Sonderfälle: Memes Collagen, Screenshots und KI-Bilder
Nachdem wir in den ersten Teilen gezeigt haben, wie Bildrechte dokumentiert werden und wo sie auf einer Webseite ausgegeben werden, wenden wir uns in diesem Teil der Verwaltung von Bildrechten im jeweiligen CMS (in unserem Fall: Wordpress und TYPO3) zu.
Zentrale Bildnachweis-Verwaltung im Dateisystem ist sinnvoll
Idealerweise sollte die Bildlizenz-Dokumentation beim ersten Hochladen eines Bildes in die Datei-Verwaltung direkt am Bild selbst erfasst werden. Dadurch stehen die Daten gleich allen anderen Redakteuren zur Verfügung, die auf den gleichen Datei-Pool zurückgreifen und das Bild dann auf den eigenen Seiten einsetzen können.
Auslesen von Exif-Daten – fast immer unvollständig und umständlich
Eine Möglichkeit zur zentralen Datenerfassung der Urheberrechts-Angaben bieten Bild-Metadaten wie die Exif-Daten (bzw. den ausführlicheren IPTC-Daten). Diese Angaben sind in der Bilddatei als Text enthalten und können über die meisten Betriebssysteme oder spezielle Hilfsprogramme gepflegt und überarbeitet werden. In der Exif- bzw. IPTC-Definition sind passende Felder für Ersteller- und Urheberrechtsvermerke vorangelegt. Einige Content-Management-Systeme bieten die Möglichkeit, bestehende Exif-Daten für das Dateiverwaltungssystem automatisch auszulesen. So können die Daten schon vor dem Hochladen zeitsparend eingegeben und gepflegt werden.
Leider haben wir Laufe vieler Redaktionsprojekte feststellen müssen, dass die Exif-Daten - auch bei Bildern aus kostspieligen Stockdatenbanken - so gut wie nie sinnvoll befüllt sind. Und auch bei gepflegten "Creator"- und "Copyright"-Feldangaben fehlen immer noch Bildnachweis-Angaben, die bei den komplizierteren Lizenzen wie Creative Commons verpflichtend sind. Der Aufwand, die Exif-Daten mit vollständigen Lizenznachweis-Daten für die spätere Bildnachweis-Ausgabe zu befüllen ist daher für redaktionelle Projekte meist unverhältnismäßig hoch.
Zudem gibt es nur für wenige Systeme die Möglichkeit, die Exif-Urheberfelder dann sinnvoll an der Verwendungsstelle am Bild korrekt und vollständig auszugeben. Der Einsatz von Exif-Daten ist daher vor allem für Projekte sinnvoll, bei denen man einen Großteil der Bilder selbst erstellt oder kontrolliert und auch die Ausgabe der Bilder in eigenen Templates beeinflussen kann. Für redaktionelle Projekte mit heterogenen Datenquellen und simpler Ausgabe im Standard-Content-Management-System ist Exif für den Bildnachweis eher nicht zu empfehlen.
Einfach aber fehlerträchtig: Dokumentation am Bild im Dateiverwaltungssystem und händisch gebaute Bildnachweise
Eine weitere Möglichkeit ist es, die Bildnachweise in Mediathek oder in der Dateiverwaltung von TYPO3 in einem der vorhandenen Kommentar- oder Verwaltungsfelder einzupflegen.
Hier hat man aber wieder ein Problem bei der Ausgabe: Oft lassen sich die Kommentarfelder nicht mit Verlinkungen für einzelne Lizenzen oder Originalbilder versehen. Das bedeutet aber, dass der Redakteur bei jeder Bildverwendung in der Seite einen händischen Bildnachweis mit korrekten Links erstellen muss. Dazu benötigen dann alle beteiligten Redakteure eine sehr genaue Kenntnis der jeweils gültigen Bildnachweis-Bestimmungen für die einzelnen Lizenzen.
Neben dem Aufwand, der der Redaktion dadurch entsteht, ist dieses System zugleich auch sehr fehleranfällig. Wenn ein Bild im Artikel entfernt wird, muss zeitgleich auch der Bildnachweis am Seitenende entfernt werden.
Außerdem muss auf Verteiler- und Vorschauseiten, die mit Thumbnails automatisch aus den Artikelseiten gebaut werden, ebenfalls ein korrekter Bildnachweis ergänzt werden. Hier ist eine händische Pflege der Nachweise oft lästig und wird leicht übersehen.
Die beste Lösung: Plugins und Extensions für die Bildnachweise im CMS
Um die aufwändige Anlage der Bildnachweise im CMS zu vereinfachen sollte daher auf eine Extension oder ein Plugin zur Bildnachweispflege und -ausgabe zurückgegriffen werden. Diese ermöglichen sowohl eine zentrale Bildrechtsverwaltung im Dateisystem, als auch eine vereinfachte Ausgabe am Verwendungsort der Bilder.
Bildnachweis-Plugins für WordPress
Für Wordpress gibt es bereits mehrere Lösungen im offiziellen Plugin-Verzeichnis bei Wordpress.org.
Wir empfehlen Image Source Control von Thomas Maier. Dieses Plugin bietet mehrere Optionen für die Ausgabe der Bildnachweise und berücksichtigt auch kompliziertere Lizenzangaben wie z.B. für Creative Commons. Das "Image Source Control"-Plugin wurde ausführlich im Content Manager Blog besprochen.
Für TYPO3 haben wir beispielhaft eine eigene Extension entwickelt, die der Redaktion die Bildnachweis-Arbeiten vereinfacht.
mfc_picturecredits-Extension zur Pflege, Verwaltung und Ausgabe von Bildnachweisen in TYPO3
Die Extension mfc_picturecredits automatisiert die Ausgabe von Bildnachweisen auf allen Seiten, in denen Bilder eingesetzt werden. Außerdem erleichtert sie den Redakteuren die Bildnachweisdaten im Backend zentral einzupflegen.
Installation von mfc_picturecredits: Anlegen von vorgefertigten Bildnachweis-Templates für die häufigsten Lizenzformen
Im ersten Schritt vor der Einrichtung der Extension sollten dabei die voraussichtlich am häufigsten verwendeten Lizenzen gesammelt und vom Integrator als individuelles Template angelegt werden.
Für die entsprechende Lizenz werden dann Pflichtfelder, bedingte Pflichtfelder, sowie freiwillige Angaben festgelegt. Dabei müssen normale Pflichtfelder in der jeweiligen Lizenzform immer ausgefüllt werden, während "bedingte Pflichtfelder" nur ausgefüllt werden müssen, wenn der Feldinhalt bei der Bildquelle erwähnt wird oder dem Redakteur bekannt ist.
Diese lizenz-spezifischen Templates vereinfachen den Redakteuren das Ausfüllen der Angaben zu den Bildlizenzen, weil unbenötigte Felder ausgeblendet werden.
Bei bisher unbekannten Lizenzen kommt ein ungefiltertes Metadatenfeld mit allen möglichen Eingabefeldern zum Einsatz. Oder alternativ das freie Eingabefeld, mit dem sich auch Sonderfälle und ausgefallene Wünsche für die Lizenzüberlassung realisieren lassen.
Erfassung der relevanten Bildnachweisdaten im FAL
Zur Datenerfassung steht dem Redakteur im Datei-Verwaltungsprogramm von TYPO3 eine zusätzliche Lasche für die Metadaten der Bildlizenz zur Verfügung. Als Erstes wird in einem Auswahlfeld die jeweils passende Lizenzform für das Bild ausgewählt. Danach wird die zu der Lizenz passende Dateneingabemaske angezeigt.
Hier kann man bespielsweise das Bildangaben-Metadaten-Template von mfc_picturecredits für ein unter der Creative-Commons-Lizenz cc-by-sa 2.0 im Backend der TYPO3-Dateiverwaltung FAL sehen:
Sollte es zusätzliche Lizenzbedingungen geben, kann ein normales RTE-Feld genutzt werden, um alle Bildnachweisangaben individuell zu überschreiben.
Dadurch können auch extreme oder exzentrische Sonderwünsche des Urhebers erfüllt werden ("Der Nutzer muss zusätzlich ein Kinderlied zitieren und den Etsy-Shop meiner Mutter verlinken.").
Bildnachweis-Ausgabe im Frontend durch mfc_picturecredits
Wenn die Bildnachweis-Metadaten im FAL erfasst sind, werden die Bildnachweise auf normalen Inhaltsseiten über ein Fluid-Template im Frontend der Seite (meist am Seitenende) automatisch durchnummeriert und ausgegeben. Der Seitenredakteur, der das Bild eingefügt hat, muss sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr um den Nachweis kümmern, da er automatisch in, für die Lizenz vorgeschriebener Form, ausgegeben wird. Der Eintrag wird beim Ausblenden eines Bildes sofort mit entfernt, was die Bildnachweise immer aktuell hält.
Beispielhafte Bildnachweisausgabe als Screenshot:
Sonderfälle wie die Bildnachweisausgabe auf News-Seiten oder in anderen Extensions müssen von den Integratoren allerdings noch zusätzlich eingebaut werden. Bei Extensions die bereits mit Fluid-Templates arbeiten ist die Integration aber denkbar einfach.
Leider ist die Extension momentan noch nicht offiziell im TER veröffentlicht. Wir freuen uns aber über Anfragen von Webmastern, die die Extension verwenden möchten.
Disclaimer: Ich bin keine Rechtsanwältin und dieser Artikel stellt keine Rechtsberatung dar. Klären Sie offene Fragen immer mit den Rechtsanwält(inn)en Ihres Vertrauens!
In der nächsten Folge der Serie wird beschrieben, wie ein abgemahntes Bild rückstandfrei und rechtssicher aus dem Webauftritt entfernt werden kann.
Wir freuen uns, wenn Ihr diesen Beitrag teilt.
Kommentare
Kurt
klingt sehr interessant, würde bitte die Extension gerne testen.
Henrik
Hallo, hört sich interessant an! Ich würde die Extension gerne ausprobieren!
ks
Hallo Henrik,
vielen Dank für Dein Interesse. Simon meldet sich in Kürze bei Dir.