Buzzword Bingo im ganz großen Stil – Unser Recap zum OMR Festival 2019
Das OMR Festival (OMR= Online Marketing Rockstars) hat sich in den letzten Jahren zum Marketing-Mekka Europas entwickelt. Während bei dem ersten OMR 2011 gerade einmal 200 Besucher teilnahmen, sind die Zahlen in diesem Jahr schier unglaublich: mehr als 400 Aussteller, 1.000 Influencer und 50.000 Besucher wurden bei dem OMR Festival 2019 erwartet. Zwei der letzteren waren Ingo und ich. Und was wir alles erlebt haben, wie es uns gefallen hat und, ob wir im nächsten Jahr noch einmal dabei sein werden, erzählen wir euch jetzt.
Was ist das OMR Festival überhaupt?
OMR ist die größte Wissens- und Inspirations-Plattform für die Digital- und Marketingszene in Europa. Seit nun 8 Jahren findet jährlich das OMR Festival in Hamburg statt. Konferenz und Events umfassen inzwischen zwei Tage und auch Konzerte und andere Live Events gehören zum Programm. Daneben betreibt OMR zahlreiche weitere Formate – sie veröffentlichen z.B. Whitepaper, bieten Seminare an, veranstalten Partys, haben einen wöchentlichen Podcast sowie eine online Jobbörse.
Zu den Speakern gehören seit jeher die Shooting Stars der Digital Branche. In diesem Jahr waren unter anderem Star-Autor Yuval Noah Harari ("21 Lektionen für das 21. Jahrhundert", "Homo Deus" etc.), Moderator Joko Winterscheidt oder Model und Influencer Lena Gercke dabei.
Tag 1: Expo erkundigen & die ersten Masterclasses
Da unsere Masterclasses an Tag 1 erst am Nachmittag stattfinden sollten, haben wir den Großteil des ersten Tages für das Erkundigen des Messegeländes genutzt.
Die Aussteller konnten in den Hallen B5 (Premium Aussteller wie Facebook & Co.) und B6 (kleinere Firmen) gefunden werden. Was uns sehr gut gefallen hat: Das gesamte Gelände war super ausgeschildert, übersichtlich und einheitlich gebrandet. Egal wohin man sah: Alles strahlte, leuchtete oder blinkte in den CI-Farben Violett, Gelb, Schwarz und Weiß. Man kommt sich tatsächlich mehr wie auf einem Festival, als wie auf einer Fachmesse vor.
Ebenfalls ein sehr angenehmer Punkt: Die komplette OMR war bargeldlos. Sämtliche Käufe wurden mit dem Bändchen bezahlt und konnten im Anschluss gesammelt in Self-Checkout-Areas mit Karte bezahlt werden.
Für die gesamte Organisation und Abwicklung der Messe gibt es auf jeden Fall einen Daumen hoch von uns 👍🏼
Zum Thema Masterclasses muss man leider sagen, dass einige davon als Marketingveranstaltungen für irgendwelche Tools missbraucht wurden. Ich saß an Tag 1 beispielsweise in "Gewusst wie: Erfolgreiches Social Media Marketing für Retailer und Vertriebsorganisationen – Best Practices von Audi" und hatte mir einiges davon erhofft. Einmal in die Social Media Strategie eines Global Players schauen zu können klingt ja schon sehr verlockend. Da die Masterclass neben Audi selbst auch von der zuständigen Agentur Envy, sowie dem Tool Facelift präsentiert wurde, war von vorne herein klar, dass zumindest eine Slide zu letzterem auftauchen würde... Mehr dazu gleich.
Hauptthemen der Masterclass waren Hyperlokalisierung, Targeting, Customization und die Challenge, die Marketingmaßnahmen aller Audi-Händler deutschlandweit mit der übergreifenden Marken-Strategie zu vereinen. Meine persönliche Lieblingsslide war übrigens diese hier:
Sie zeigt, wie eine komplett Data-Driven Anzeige von Audi aussehen würde: Top-Konfiguration "Daytona Grau", Top Hashtag "Love", Top Influencer "Lisa & Lena" und Top CTA "Sign up". Nicht nur, dass das Design der Anzeige an Körperverletzung grenzt, sie macht auch schlichtweg keinen Sinn. Ein sehr nettes "How-not-to" Beispiel also 😀
So: Zwei Drittel der Masterclass waren sehr interessant. Leider drehte sich das letzte Drittel komplett um das – für den Erfolg anscheinend ausschlaggebende – Tool Facelift. Ja, ich verstehe die Intention dahinter, schließlich will jeder seine Tools an den Mann bringen und eine solche Messe eignet sich da leider Gottes hervorragend für. Trotzdem hat es genervt. Von einer "Masterclass" hätte ich schlichtweg erwartet, dass der Fokus auf sachlichen Themen liegt und sie nicht als Marketingtool für verschiedene Software-Anbieter verwendet werden. Wie oben bereits gesagt: Es war von vorne herein klar, dass das Tool zumindest kurz vorgestellt werden würde. Aber eine 25 minütige Präsentation über die Vorteile von Facelift.. naja. Da hätte man mir auch gleich eine Broschüre in die Hand drücken können. Aber vielleicht habe ich auch einfach die falsche Masterclass erwischt und tue den anderen damit Unrecht.
Tag 2: Deep Dive, Big Picture & weitere Masterclasses
Unser zweiter Tag vor Ort fokussierte sich mehr auf die vielen Talks auf der Deep Dive, der Big Picture sowie der Dialog Stage. Vorweg muss man sagen, dass bei den Talks wirklich für jeden etwas dabei war: Influencer-Marketing, Politik, Targeting, SEO, SEA, KI, Automatisierung…
Mein persönliches Highlight an Tag 2 war übrigens das Interview mit Paul Ripke auf der Deep Dive Stage zum Thema "Content Creator – der wichtigste Job im digitalen Marketing?"
Paul gab nicht nur extrem spannende Insights in seine Arbeit im Formel 1 Team von Mercedes, sondern auch in seine eigenen Projekte wie z.B. DailyRipky – sein IGTV Channel mit täglichen Uploads. Fazit: Es reicht heutzutage nicht mehr, nur Fotograf oder nur Social Media Manager zu sein. In Zukunft werden wohl primär Allround-Talente gesucht, die in kürzester Zeit umfassenden Content produzieren können.
Aber auch die Talks von Finn Age Hänsel über den Absturz und den darauffolgenden Success von Movinga, sowie die Diskussionsrunde zum Thema "Neue politische Bewegungen und alte Parteien" mit Juso-Chef Kevin Kühnert, Bianca Praetorius und Felix Müller waren unglaublich interessant und fesselnd. 👍🏼
Leider war auch meine Masterclass an Tag 2 nicht das Gelbe vom Ei – Bzw. nicht das, was ich erwartet hatte. Um 16:45 Uhr ging es für mich zu "Strategischer Fokus – von Akquise zur Loyalität. Die Formel, die Online-Champions schafft, warum sie hart zu erreichen ist und wie Sie dahin kommen." Again: Not what I expected. Die gesamte Masterclass drehte sich primär um die CAC – die Customer Aquisition Costs und deren Optimierung... Und auch hier: Vielleicht lag es an mir, aber ich hatte eindeutig etwas anderes erwartet.
Unser Fazit
Das OMR Festival ist ein super organisiertes, interessantes Event. Der Fokus liegt auf jeden Fall nicht auf den Ausstellern und der Expo, sondern auf den Talks, den Influencern und der Konferenz an Tag 2 (und auf der Party, auf der wir nicht waren).
Die Speaker der Konferenz hätten wir gerne gesehen – Allerdings stand für uns der Preis von 450€ pro Nase (im Vergleich zu 40€ für die normalen Tickets) einfach in keinem Verhältnis.
Wer zum OMR fahren will, um interessante aktuelle Trends der Marketing- und Onlinebranche zu erfahren – der ist dort wahrscheinlich goldrichtig. Für uns als CMS fokussierte (und eher konservative) Internetagentur waren schlichtweg nur wenig interessante Themen dabei: KI, Influencer-Marketing & Co. haben für unseren Arbeitsalltag keine Bedeutung.
Von daher: Für uns wird es wohl vorerst die letzte OMR gewesen sein. Für das, was wir (mit unseren Tickets wohlgemerkt) bekommen haben, haben sich die Ausgaben einfach nicht rentiert.
Nichtsdestotrotz haben wir die Erfahrung genossen und einige spannende Anstöße mit zurück nach Düsseldorf genommen. Das Event war – wie eingangs beschrieben – fantastisch organisiert und punktet in jedem Fall durch sein *anderes* Konzept. Es ist eben keine Fachmesse, sondern ein Festival 😉
Wir freuen uns, wenn Ihr diesen Beitrag teilt.
Kommentare
Keine Kommentare gefunden.