Recap: TYPO3 Konferenz 2012 in Stuttgart
Der Donnerstag
Mit dem traditionellen Workshop-Tag hat die TYPO3 Conference 2012 (Anm. d. Red.: Die ursprünglich hier verlinkte Eventseite wurde in der Zwischenzeit archiviert) bereits am Donnerstag, den 4. Oktober, begonnen. Die TYPO3 Association hatte im Anschluss zu einer außerordentlichen Sitzung geladen, damit für die ausgeschiedenen Mitglieder des EAB (Expert Advisory Board) bzw. BCC (Business Control Committee) Nachfolger gewählt werden. Für das EAB ist Eike Diestelkamp von HDNet gewählt worden, im BCC darf ich Andreas Otto begrüßen. Beide kennen die TYPO3-Community sehr gut, ich freue mich bereits jetzt auf die Zusammenarbeit.
Für den Abend hatte Lightwerk zum internationalen TYPO3-Usergroup-Treffen eingeladen, neudeutsch heißt das ja Warm-Up-Party. Auf der Dachterrasse und im angrenzenden Meetingraum wurden die aktuellen Themen und die Technologien genau so diskutiert wie die Budget-Anträge für das nächste Jahr. Insbesondere auf den Namen des neuen CMS und das neue Namensschema waren viele gespannt, auf Twitter war ja bereits etwas durchgesickert und heftig diskutiert worden.
Der Freitag
Die Keynote
In der sehr guten Keynote von Robert Lemke wurde dann das Geheimnis gelüftet. In Zukunft ist TYPO3 die Dachmarke und alle anderen Produkte haben quasi das TYPO3 vorangestellt. Also TYPO3 FLOW, TYPO3 FLUID, TYPO3 CMS (also der aktuelle TYPO3 4/6 Core). Hier kann man in Zukunft einfach FLOW sagen oder halt TYPO3 FLOW. Näheres ist mittlerweile in den Brand Guidelines auf der TYPO3-Webseite beschrieben, wie zum Beispiel die Änderungen in der Farbgebung des Logos. Das Geheimnis über den Namen der neuen Version wurde auch gelüftet: Aus TYPO3 Phoenix wird jetzt TYPO3 NEOS.
Die anschließende Präsentation über den aktuellen Stand der Entwicklung und den Konzepten hat dann endgültig alle begeistert. Insbesondere das neue Konzept zum Bearbeiten von Inhalten ist wirklich prima gelöst worden. Ich werde die Version in den nächsten Tagen sicher einmal ausprobieren und testweise installieren. Vielleicht können wir ja sogar eine Webseite damit aufbauen.
Die Talks
Im Talk „Automate FLOW3 and TYPO3 Deployment with Surf“ hat Tobias Liebig eine TYPO3 FLOW Applikation vorgestellt, mit der in Zukunft Deployments vereinheitlicht werden können. Für FLOW Applikationen ist das bereit grundsätzlich möglich, für TYPO3 CMS Applikationen ebenso (Extension Key coreapi auf Forge / (Anm. d. Red.: Das ursprünglich hier verlinkte TYPO3 Forge-Projekt wurde in der Zwischenzeit archiviert)). Das Projekt hört sich spannend an, schließlich werden hierdurch die verschiedenen Einzellösungen – die auch wir teilweise nutzen – wie t3deploy oder cleartypo3cache abgelöst. Das Projekt ist bereits auf Forge und soll im nächsten Jahr durchstarten. Da wir gerade an dem gleichen Thema arbeiten, werden wir uns beteiligen.
In „Performance testing TYPO3 Installation“ hat Jan-Erik Revsbech das Thema Geschwindigkeit zusammengefasst und Möglichkeiten aufgezeigt, diese zu testen. Ich bin in dem Thema ja bereits eingestiegen, viel Neues gab es in dem Talk für mich nicht. Als Anregung habe ich aufgenommen, dass wir vielleicht ein Nagios-Modul zum Messen der Geschwindigkeit via Google Webmasters API schreiben sollten.
Als externer Speaker hat Lukas Kahwe Smith über Travis CI gesprochen: Travis ist ein öffentliches Continuous Integration Projekt, in dem man seine Pakete gegen viele andere Pakete testen kann. Das ist besonders für TYPO3 FLOW und TYPO3 NEOS interessant, die ja auch in anderen Kontexten genutzt werden können. Selbst der TYPO3 CMS Core wird dort regelmäßig geprüft. Bei eigenständigen FLOW-Paketen sollte man wirklich überlegen, diesen Service zu nutzen. Das erspart einiges an Arbeit im Bereich CI.
„TYPO3 deployment automation on Amazon EC2“ hat mir nicht so gut gefallen. Hier wurde eine Extension vorgestellt, mit der man EC2-Instanzen automatisiert anlegen, starten und stoppen kann. Auch konnte man den aktuellen Status abfragen, leider ohne Integration in Caretaker. Ich denke nicht, dass wir EC2-Instanzen via TYPO3 steuern werden, interessant war hier nur die Vorlage, die für die Erstellung der TYPO3 EC2-Instanzen genutzt wurde.
Freitag Abend – die Community
In der Budget-Diskussion wurden die 4 größten Anträge für 2013 kurz vorgestellt, danach gab es die Möglichkeit, zu den Anträgen Fragen zu stellen. Das Interesse an dieser Veranstaltung war deutlich besser als bei der außerordentlichen Versammlung am Donnerstag, doch hier ist sicher Raum für Verbesserungen. Die Kandidaten konnten ihre Budgets präsentieren und zu den Fragen gute Antworten geben. Jetzt werden die Anträge noch einmal konkretisiert, danach können die Mitglieder über die Anträge abstimmen.
Die anschließende Party fand im Foyer der Filderhalle statt. Das Abendessen war sehr gut, der neue DJ hat sehr gut aufgelegt. Die TYPO3-Community hat noch bis 03:00 Uhr gerockt. Insbesondere die Speaker von anderen Projekten waren von der TYPO3-Familie sehr beeindruckt.
Der Samstag
Nach der Party waren bereits viele um 09:00 Uhr für die nächsten Talks auf den Beinen – mit ganz kleinen Augen und fest umklammerten Kaffeetassen.
Die Talks
„Internationalization with FLOW3“ von Karsten Dambekalns hat gezeigt, wie man mit TYPO3 FLOW Projekte für die Internationalisierung vorbereitet. Das Konzept ist sehr gut und berücksichtigt nun auch die Internationalisierung von Bildern (wie z.B. Buttons).
„Profiling and Debugging FLOW3 and Phoenix“ hat die internen Möglichkeiten gezeigt, mit denen man TYPO3 FLOW Applikation analysieren kann. Die Integration hat mich begeistert. Toll, wie gut man die vielen Daten beim Profilen erhält und auf so anschauliche Weise darstellen kann. Plumber auf Basis von HSPROF werde ich mir sicher anschauen. Ein ähnliches System wünsche ich mir für normale PHP-Applikationen, vielleicht kann man ja das FLOW-Package übernehmen.
Obwohl Sven Wolfermann in seinem Talk „The responsive Webdesign Process“ einige Schwierigkeiten mit der Präsentation seines Vortrages (der übrigens eine HTML5 Applikation ist) hatte, waren insbesondere die Slides für mich interessant; eine gute Zusammenfassung, an welchen Stellen man weiter recherchieren kann.
Zur „Closing Session“ haben sich nur noch eine handvoll Teilnehmer im großen Saal eingefunden. Ich finde das schade. Denn hier hätte man die Möglichkeit gehabt, den Organisatoren für die Konferenz mit einem Riesen-Applaus zu danken, und nur wenige machen davon Gebrauch!
Die Location
Die Filderhalle liegt außerhalb von Stuttgart, mit der S-Bahn braucht man vom Bahnhof ca. 20 Minuten, vom Flughafen 10 Minuten. Die Konferenzgäste haben sich ihre Hotelzimmer in den umliegenden Hotels selbst gebucht, zur Veranstaltungshalle konnte man entweder laufen oder ein Taxi nehmen. Die Halle selbst hat mich doch sehr an meine Schule erinnert, zumindest scheint das Baujahr ähnlich: Gleiche rote Fliesen als Fußboden, die gleichen brauen Fenster und in den Sälen auch dunkles Holzparkett. Die Bewirtung während der Veranstaltung war prima, es gab zwischen den Talks reichlich Getränke und immer eine Kleinigkeit zu essen. Man merkte den Mitarbeitern der Filderhalle aber auch an, dass sie nicht so ganz wussten, ob dies nun eine Konferenz, eine LAN-Party oder ein Uni-Ausflug ist.
Das Drumherum
Das Orgateam hat die Konferenz perfekt organisiert. Bei Fragen stand das Team von punkt.de in den orangen T-Shirts jederzeit zur Verfügung. Am ersten Tag gab es noch Probleme mit dem WLAN, am Samstag dann nicht mehr: Eine Meisterleistung, ein WLAN für so viele Teilnehmer, die dann auch alle drei Geräte haben, bereit zu stellen. Das Video-Team hat die Vorträge bereits wenige Stunden danach online auf Youtube eingestellt. Respekt, eine Riesenleistung und ein toller Service für alle Daheimgebliebenen.
Mein Fazit
Ich habe auf der TYPO3-Konferenz viele interessante neue Themen und Anregungen mitgenommen, alleine hierfür hat sich die Veranstaltung für mich gelohnt. Dass es jetzt auch eine TYPO3 NEOS Version zum Download gibt, ist das Tüpfelchen auf dem i. Leider habe ich genau die drei besten Talks nicht sehen können, die Videos dazu schaue ich mir auf jeden Fall an. Mein Wunsch für die Zukunft wäre, dass sich die Konferenz mehr von den DEV Days absetzt, sprich, dass hier noch mehr Business Talks gehalten werden, ggf. auch über Themen, die nur am Rand mit TYPO3 zu tun haben.
Die nächste T3CON13 in Europa ist für mich auf jeden Fall ein fixer Termin im Kalender. Die nächste T3CON13 findet übrigens am 30/31. Mai in San Francisco statt. Ich bin gespannt!
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